Unterwegs

Elektrorollstuhl für draußen

Mit einem Elektrorollstuhl für draußen bleiben Sie selbstständig, wenn Sie gar nicht oder keine längeren Strecken laufen können. Ob zum Einkaufen, ins Theater oder in den Urlaub, mit einem Rollstuhl mit Elektroantrieb kommen Sie sicher und ohne Kraftaufwand ans Ziel. Voraussetzung ist, dass Sie den richtigen Elektrorollstuhl auswählen und bei der Verwendung ein paar Dinge beachten. Wir erklären Ihnen, worauf es besonders ankommt.

Lesezeit: 5 Minuten

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Elektrorollstuhl für draußen

Mit einem Elektrorollstuhl für draußen bleiben Sie selbstständig, wenn Sie gar nicht oder keine längeren Strecken laufen können. Ob zum Einkaufen, ins Theater oder in den Urlaub, mit einem Rollstuhl mit Elektroantrieb kommen Sie sicher und ohne Kraftaufwand ans Ziel. Voraussetzung ist, dass Sie den richtigen Elektrorollstuhl auswählen und bei der Verwendung ein paar Dinge beachten. Wir erklären Ihnen, worauf es besonders ankommt.

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In aller Kürze:

  • Elektrorollstühle für draußen müssen spezielle Anforderungen an Sicherheit, Reichweite und Robustheit erfüllen.
  • Ob Sie ein Kennzeichen und eine eigene Versicherung brauchen, hängt von der Geschwindigkeit des Rollstuhls ab.
  • Bei der Auswahl des Modells spielen zum Beispiel die Art des Antriebs, Einstellungsmöglichkeiten und Größe eine Rolle.


Statt eines Elektrorollstuhls kann ein elektrischer Zusatzantrieb für einen manuellen Rollstuhl eine praktische Alternative sein.

Wann ist ein Elektrorollstuhl für draußen geeignet?

Draußen gelten andere Anforderungen an einen Rollstuhl als in der eigenen Wohnung. Zentral sind folgende Faktoren:

  • Robustheit: Ein Elektrorollstuhl, der bei unterschiedlichem Wetter und auf unterschiedlichem Straßenbelag gefahren wird, muss einiges aushalten. Das gilt besonders für die Reifen und den Rahmen.
  • Hohe Reichweite: Damit Ihrem Rollstuhl nicht zwischen Supermarkt und Zuhause die Kraft ausgeht, empfehlen wir einen Antrieb mit hoher Reichweite und/oder Zusatzbatterien.
  • Sicherheit: Unfällen beugen Sie zum Beispiel durch gute Bremsen vor. Wenn Sie nachts unterwegs sind, braucht Ihr Rollstuhl eine ausreichende Beleuchtung.

 

Sie wollen Ihren Elektrorollstuhl draußen und drinnen verwenden? Mittlerweile gibt es Modelle, die für beide Einsatzgebiete geeignet sind. In der eigenen Wohnung ist entscheidend, dass der Elektrorollstuhl klein ist und enge Kurven meistert. Auch ein geringes Gewicht zahlt sich aus. Ein klappbarer Rollstuhl lässt sich platzsparend verstauen.

 

Tipp: Egal ob drinnen oder draußen, nur wenn ein Rollstuhl bequem ist, werden Sie sich gerne darin aufhalten. Nutzen Sie deshalb die Möglichkeit, ihn ausführlich zu testen, bevor Sie sich entscheiden.

Was ist beim Fahren im Freien zu beachten?

Die gesetzlichen Vorgaben für das Fahren von Elektrorollstühlen im Freien sind überschaubar. Einige Dinge sollten Sie trotzdem im Kopf behalten.

  • Brauche ich einen Führerschein für einen Elektrorollstuhl?

    Solange Ihr Elektrorollstuhl nicht schneller als 15 km/h fährt, brauchen Sie keinen Führerschein. Fahrerinnen unter 15 Jahren dürfen allerdings nur ein Modell fahren, das maximal 10 km/h schnell ist.

  • Darf ich mit dem Elektrorollstuhl auf dem Bürgersteig fahren?

    Ja, das dürfen Sie. Wichtig ist aber, dass Sie dann Schrittgeschwindigkeit fahren. Theoretisch könnten Sie sogar auf die Straße wechseln. Dies ist aber aus Sicherheitsgründen keine gute Idee. Fahrradwege sind für Elektrorollstühle tabu.

  • Wie sieht es mit Versicherung und Kennzeichen aus?

    Es kommt darauf an. Bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 6 km/h brauchen Sie kein Kennzeichen und auch keine spezielle Versicherung. In jedem Fall abschließen sollten Sie eine Haftpflichtversicherung und eine Hausratversicherung. Achten Sie bei Letzterer darauf, ob ein Zusatz notwendig ist, wenn Sie Ihren Rollstuhl im Freien verwenden.  

    Ist Ihr Elektrorollstuhl für draußen schneller als 6 km/h, sieht die Sache anders aus. In diesem Fall benötigen Sie eine Mopedversicherung und ein Versicherungskennzeichen. Glücklicherweise halten sich die Kosten dafür in Grenzen.

  • Kann ich mit dem Elektrorollstuhl Bus fahren?

    Prinzipiell haben Sie mit einem Rollstuhl ein Anrecht darauf, im ÖPNV mitzufahren. Mittlerweile sind auch immer mehr Fahrzeuge in Deutschland so ausgestattet, dass das Ein- und Aussteigen problemlos möglich ist. Nicht mitnehmen kann Sie ein Busfahrer natürlich, wenn das Fahrzeug voll ist. Außerdem gelten vielerorts Einschränkungen für Elektromobile.

  • Was sollte ich sonst beachten?

    Fahren Sie vorsichtig und nehmen Sie Rücksicht auf Fußgänger. Wenn an einer engen Stelle Rollstuhl und Kinderwagen aufeinandertreffen, ist von allen Beteiligten Geduld gefordert. Außerdem empfehlen wir Ihnen: Lassen Sie es anfangs langsam angehen. Meist dauert es etwas, bis man sich an die Bedienung eines Elektrorollstuhls gewöhnt hat.

Tipp: Sie wollen mit Rollstuhl ins Flugzeug? Klären Sie vorher ab, ob Sie Ihren eigenen Elektrorollstuhl mitnehmen können oder dies aus Sicherheitsgründen untersagt ist.

So finden Sie den richtigen Elektrorollstuhl

Elektrorollstuhl ist nicht gleich Elektrorollstuhl. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl besonders die folgenden Eigenschaften.

Unterschiede zwischen Antrieben

Bei Elektrorollstühlen unterscheidet man drei Antriebe: Heckantrieb, Mittelradantrieb und Frontantrieb.

Heckantrieb

Mittelradantrieb

Frontantrieb

Die klassische Form des Antriebs ist sehr gut für das Fahren im Außenbereich geeignet und äußerst spurstabil. Allerdings sind Rollstühle mit Heckantrieb nicht so wendig wie solche mit Mittelradantrieb.

Der große Vorteil eines Elektrorollstuhls mit Mittelradantrieb besteht darin, dass sich dieser auf der Stelle drehen kann. Das macht ihn auch für das Manövrieren an engen Stellen geeignet.

Mit einem Frontantrieb überwinden Sie auch höhere Bürgersteigkanten problemlos. Dafür sind diese Rollstühle weniger und nicht so leicht zu lenken.  

 

Faltbare Elektrorollstühle

Wenn Sie gerne unterwegs sind, bietet sich ein faltbarer Elektrorollstuhl an. Je nach Modell lassen sich diese in kurzer Zeit zusammenklappen und im Kofferraum verstauen. Achten Sie dabei auf das Gewicht oder nutzen Sie eine Verladehilfe. Auch zu Hause nehmen faltbare Elektrorollstühle wenig Platz weg. Zudem sind sie verhältnismäßig leicht. Anders als viele Elektrorollstühle, die mehr als 100 kg schwer sind, wiegen sie nur etwa 20 kg.

 

Zusatzantrieb für manuelle Rollstühle

Eine Alternative zu Elektrorollstühlen für draußen stellen elektrische Zusatzantriebe dar. Sie lassen sich an herkömmlichen manuellen Rollstühlen befestigen. Bei uns finden Sie verschiedene Antriebsarten für unterschiedliche Bedürfnisse:

  • e-motion und twion: In die Radnaben integrierte Elektromotoren unterstützen Rollstuhlfahrer beim Anschieben, schonen Muskeln und Gelenke und ermöglichen es, Steigungen beziehungsweise längere Strecken mit dem Rollstuhl zu bezwingen. Das Prinzip ähnelt dem eines E-Bikes. Gleichzeitig bleiben Nutzer in Bewegung, was einen therapeutischen Effekt hat.
  • e-fix: Der e-fix macht aus einem manuellen Rollstuhl einen vollwertigen Elektrorollstuhl. Die Eigenschaften und Funktionen manueller Rollstühle (Sitzeinstellungen, faltbar, transportierbar) gehen dabei nicht verloren.
  • SMOOV: Der innovative Antrieb für Aktivrollstühle SMOOV one lässt sich nach Belieben an einen Rollstuhl an- und abdocken und richtet sich vor allem an aktive Rollstuhlfahrer, die schnell zwischen manuell und elektrisch wechseln wollen.
  • e-pilot: Ideal für längere Strecken ist das Zuggerät e-pilot. Indem Sie Ihren Rollstuhl um ein großes Vorderrad mit Antrieb erweitern, können Sie auch auf holprigen Untergründen wie einem Feldweg fahren. Das Gefährt ist so leicht zu lenken wie ein Fahrrad.

 

Sonstige wichtige Eigenschaften

Abgesehen von der Art des Antriebs gibt es weitere Fragen, die bei der Auswahl eines Elektrorollstuhls für draußen eine zentrale Rolle spielen:

  • Wie lange hält der Akku beziehungsweise gibt es eine Ersatzbatterie für lange Strecken?
  • Brauchen Sie eine andere Steuerung als den üblichen Joystick, zum Beispiel eine Fuß-, Kinn- oder Fingersteuerung?
  • Welche Einstellungsmöglichkeiten bringt der Elektrorollstuhl mit?
  • Ist der Elektrorollstuhl faltbar?
  • Passen Sitz- und Rückensysteme zu Ihnen?

Denken Sie daran, dass Sie wahrscheinlich viel Zeit in Ihrem Elektrorollstuhl verbringen werden. Umso wichtiger ist es, dass sich von Anfang an alles richtig anfühlt.

Die Finanzierung: Wann zahlt die Krankenkasse einen Elektrorollstuhl?

Als anerkannte „Hilfsmittel“ werden Elektrorollstühle und Zusatzantriebe von den Krankenkassen bezuschusst oder komplett finanziert. Notwendig für beides ist ein ärztliches Rezept. Selbst zahlen müssen Sie Zusatzausstattungen und Funktionserweiterungen, die nicht direkt dem Ausgleich der Behinderung dienen.

Nehmen Sie sich Zeit für die Auswahl Ihres Elektrorollstuhls

Ein Elektrorollstuhl für draußen kann das Leben deutlich einfacher und angenehmer machen, auch dann, wenn sie noch kurze Strecken zu Fuß zurücklegen können. Wichtig ist, dass Sie Ihre Auswahl sorgfältig treffen.

Überlegen Sie sich genau, wann und wo Sie den Rollstuhl verwenden wollen und welche Voraussetzungen er erfüllen soll. Eine fachkundige Beratung und ein Praxistest unterstützen Sie dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.

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